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19.08.20 –
Begeistert zeigte sich Ursula Sowa, MdL und baupolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, vom Flair der Schwabacher Innenstadt und verglich das Ambiente mit ihrer Heimatstadt Bamberg, immerhin Weltkulturerbe. Sowa ist von Beruf Architektin und kam auf Einladung der Stadtratsfraktion von B90/Die Grünen, die sich von ihr Inspiration erhofften für zwei wichtige Bauprojekte der Stadt: die Umgestaltung des Martin-Luther-Platzes und die Entwicklung des Prell-Areals. Erfreulicherweise schloss sich auch Oberbürgermeister Peter Reiß der Tour an.
Schon bei der Begrüßung in sengender Sonne vor dem Rathaus wurde deutlich, wie wichtig der Schatten großer Bäume für den Platz künftig sein wird. Ursula Sowa sprach von „grüner und blauer Infrastruktur“. Grünflächen und Wasserspiele oder Brunnen verschönern den Platz nicht nur, sie tragen erheblich dazu bei, dass die Menschen sich dort wohl fühlen und gerne aufhalten wollen. Wie wichtig öffentliche Plätze für die Bewohner der Stadt sind, besonders auch für Kinder, ist spätestens mit der Coronakrise ins Bewusstsein gerückt.
Stadtratsmitglied Karin Holluba-Rau stimmte dem aus ganzem Herzen zu, befürchtete jedoch, dass die Stadt möglicherweise auf Mittel der Städtebauförderung zur Umgestaltung des Platzes verzichten müsse, wenn vom bisherigen Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs zu sehr abgewichen wird. Diese Bedenken teilte Sowa, die gerade aus München von einem Treffen mit Bau-Staatsministerin Kerstin Schreyer kam, nicht. Auch die Städtebauförderprogramme knüpfen ihre Förderung angesichts des Klimawandels inzwischen an ökologische Kriterien, was bei Beginn der Planungen vor 10 Jahren noch nicht der Fall war. Insofern ist es nur konsequent, wenn der bisherige Entwurf noch einmal auf den Prüfstand gestellt und neu überdacht werde, wie es der Stadtrat in seiner letzten Sitzung beschloss. Sowa rät dazu, sich Zeit zu lassen und genau zu definieren, was mit dem Platz geschehen soll. Intensive Bürgerbeteiligung helfe dabei, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte zu vereinen und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen.
Bei der anschließenden Führung über das Prell-Areal nahmen auch Stadtbaurat Ricus Kerckhoff, Denkmalschützer Kai Maier und Stadtplanerin Lydia Kartmann teil. Sowa erinnerte an die Förderinitiative „Innen statt Außen“ der bayerischen Staatsregierung. Die Mittel sind für die Umnutzung leerstehender Gebäude in den Innenbereichen der Städte und Gemeinden vorgesehen, um Flächen an den Ortsrändern zu sparen. Laut aktuellen Studien würden auch junge Menschen gerne wieder in die Innenstädte ziehen, wenn sie dort bezahlbaren Wohnraum und eine gute Infrastruktur vorfinden. Zudem können neue Konzepte wie Mehrgenerationenhäuser oder Cluster-Wohnen älteren Menschen den Umzug von ihrem zu groß gewordenen Einfamilienhaus in eine kleinere Wohnung in zentraler Lage erleichtern. Ein Glücksfall sei es, dass das Gelände im Besitz der Stadt ist. So könnte man sich auch hier Zeit lassen und zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Konzept entwickeln. In der ehemaligen Mälzerei könnten zum Beispiel Räume geschaffen werden für Start-Ups. Der Parkplatz könnte überbaut werden, ähnlich wie dies in München mit dem Parkplatz am Dante-Bad realisiert wurde. Hier entstand über der Parkfläche attraktiver Wohnraum in einem mehrgeschossigen Gebäude aus Holz. Denkbar wäre die Entwicklung des Geländes in mehreren Stufen mit verschiedenen Investoren, zu denen auch Genossenschaften zählen könnten.
Ein zentrales Anliegen der Grünen ist der Erhalt des parkähnlichen Gartens. In Zeiten des Klimawandels sind solche hochwertigen Grünflächen in Innenstadtnähe eine absolute Notwendigkeit. Vorstellbar wäre beispielsweise eine gastronomische Nutzung. Prinzipiell waren alle Beteiligten nicht unglücklich über die jüngste Entwicklung. „Die Absage des Investors eröffnet neue Möglichkeiten, zeitgemäß und zielgerichtet zu reagieren“, so Grünen-Vorstand und Stadtratsmitglied Bernhard Spachmüller.
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